Der dramaturgische Dialog am Schreib- und Schneidetisch
»Script Editing« und »Film Editing« – zwei Sichten auf dramaturgische Filmarbeit – sind jeweils stark geprägt vom Element des Dialogischen.
Spielfilm-Autorin Laila Stieler und Dokumentarfilm-Editorin Gesa Marten arbeiten beide an der Strukturierung des erzählerischen Moments im Film: Als aktiv Kreierende am Schreib- und Schneidetisch einerseits, aber auch als Drehbuch- bzw. Montage-Dramaturgin im Team mit anderen Kreativen. Anhand eines aktuellen Beispiels aus ihrem Berufsalltag führen beide in die Praxis des dramaturgischen Dialogs ein und geben so konkrete Einblicke, wie eine Geschichte entsteht.
Drehbucharbeit und Filmmontage weisen einige Verwandtschaft auf: Beide beschäftigen sich mit dem »Bauen« der Geschichte des Films, untersuchen Spannungsbögen, Beziehungen der Figuren zueinander und Dialogverläufe, und beide loten alternative Möglichkeiten aus, eine bestimmte Geschichte zu erzählen. Der Unterschied besteht in den Mitteln: In der Buchentwicklung entsteht ein geschriebener Text, die Montage dagegen arbeitet mit Bildern, produziert einen filmischen Text. In beiden Entstehungsprozessen aber werden filmische Elemente mit fundamentalen Fragen konfrontiert: Wozu dient was? Welche dramaturgische Funktion erfüllt z.B. welche Szene? Was soll auf universeller Ebene erzählt werden? Und gelingt dies auch? Die Beantwortung solcher Fragen findet häufig im Dialog statt: zwischen Dramaturg und Autor bzw. Editor, im Austausch mit Regie, Produktion, Redaktion oder unter Ko-Autoren und Ko-Editoren. Welche Herausforderungen beinhaltet dieser »Dialog um die Geschichte« in der arbeitsteiligen Kunst Film? Und welche Wechselwirkungen bestehen diesbezüglich zwischen Prä- und Postproduktion?
Ohne Filmeditoren kommt keine Filmproduktion aus, ohne Skripteditoren in der Phase der Stoffentwicklung schon. Aber ist das immer zum Besten im Film? Oder badet die Montage am Ende auch Versäumnisse einer zu schnellen und unsauberen Stoffentwicklung aus? Um auch diese Dimension näher beleuchten zu können, bereichert Produzent Jörg Siepmann das Panel mit seiner Sicht auf Stoffentwicklung vor und nach dem Dreh.
Termin
Samstag, 24. November 2007, um 16:00 Uhr im OFF Broadway
(in Kooperation mit VeDRA, dem Verband deutscher Film- und Fernsehdramaturgen)
Panelteilnehmer
Gesa Marten (Editorin/Dramaturgin),
Laila Stieler (Autorin/Dramaturgin) und
Jörg Siepmann (2Pilots)
Moderation
René Odenthal (VeDRA)