Forum für Filmschnitt und Montagekunst

ostPunk! too much future

D 2006. R,B: Carsten Fiebeler, Michael Boehlke. K: Robert O.J. Laatz,
Daria Moheb Zandi. S: Anke Wiesenthal. P: Egoli Tossell.
93 Min. Neue Visionen ab 23.8.07
Kultur war eine Staatsangelegenheit in der DDR und wie so vieles beständig Repressionen und Druck von oben ausgesetzt. Druck erzeugt Gegendruck, eine simple Gesetzmäßigkeit. Eruptiv, bunt und kraftvoll entlud sich dieser in den frühen 1980ern in der Punkszene der DDR – anstelle des auf das soziale Elend anspielende »no future« der englischen Teenager, ist der Alltag der verplanten DDR-Jugend eher von »too much future« geprägt. Punkbands wie Wutanfall, Schleimkeim, L'Attentat, Betonromantik oder Planlos stemmten sich gegen verordneten Zukunftsoptimismus und soziale Überversorgung.

Der Film kombiniert unveröffentlichtes Super-8-Material mit aktuellen Interviews, DDR-Propagandafilme prallen auf Animationen mit Clipcharakter. Die sechs Protagonisten haben früher gemeinsam dafür gekämpft, »Einzelwesen« sein zu dürfen. Davon abgesehen unterscheiden sie sich deutlich: Eine malt erfolgreich, einer baut Gerüste und macht Musik in der Hardcore-Band »Punishable Act«, einer arbeitet im Theater, ein anderer im Stadtrat von Löbau und in Anti-Rechts-Jugendinitiativen. Manche haben Kinder, andere ein Reihenhaus, ein ehemaliger Leitwolf ist nach »erpresserischem Menschenraub« mit einer Harley-Clique frisch auf freiem Fuß. Was sie verbindet, neben der gemeinsamen Vergangenheit, sind Humor und Selbstironie.

Vorstellung

Samstag, 24.11.2007 um 13.30 Uhr – OFF Broadway